Erfolg hat einen Namen
Die modular aufgebauten Transportbandetikettierer der Baureihe L 320 von MULTIVAC Marking & Inspection bieten höchste Flexibilität und Präzision bei der Kennzeichnung von zylindrischen und ovalen Produkten, Formflaschen, Gläsern und Bechern. Seit kurzem ist ein solches Modell bei der Dr. August Wolff GmbH & Co. KG Arzneimittel unter anderem für die Etikettierung der Linola-Präparate im Einsatz.
Der neue L 320 ersetzt bei Dr. Wolff seit Anfang 2018 einen in die Jahre gekommenen Gliederbandetikettierer aus dem Jahr 1991. „Ziel war es, die mittlerweile rüstaufwändige und störanfällige Maschine gegen ein zuverlässiges, flexibles Modell auszutauschen, das zusätzlich über einen Codeleser sowie eine Anwesenheitsprüfung der Etiketten verfügt“, erklärt Alexander Popp, Projektleiter bei Dr. Wolff. Darüber hinaus sollte die Leistung des Etikettiersystems durch den Einsatz von zwei neuen servogetriebenen Etikettenspendern um jeweils mindestens zehn Produkte pro Minute erhöht werden – eine Taktzahl, die am Ende sogar noch übertroffen wurde.
Die Produkte von Dr. Wolff sind in über 50 Märkten weltweit erhältlich. Zum Portfolio gehören Kosmetik- und Medizinprodukte sowie Arzneimittel, darunter die bekannten Marken Alpecin, Plantur, Linola oder Vagisan. Gegründet wurde das Unternehmen, das sich auf die Forschung, Entwicklung und Vermarktung von hochwirksamen Produkten spezialisiert hat und eng mit der dermatologischen Fachwelt zusammenarbeitet, 1905 im ostwestfälischen Bielefeld von dem Apotheker Dr. August Wolff. Heute wird das Unternehmen in vierter Generation geführt. Für die Zukunft sieht man sich bei Dr. Wolff „mit gefüllter Innovationspipeline und sogar einer ersten Beteiligung im digitalen MedTec-Bereich“ gut gerüstet. Für 2018 peilt das Unternehmen einen Umsatz von 300 Millionen Euro an.
Mit dem L 320 werden vornehmlich die Präparate Linola Dusch und Wasch, Linola Fett N Ölbad sowie Vagisan Intimwaschlotion etikettiert. Die Befüllung der runden wie auch ovalen Flaschen in jeweils drei Größen erfolgt durch eine Flaschenfüll- und Verschließmaschine. Zur Überprüfung des Gewichts kommt eine Kontrollwaage zum Einsatz. Über ein Zuführband gelangen die befüllten Flaschen aus dem Primärverpackungsbereich auf die 3000 mm lange Scharnierbandkette des L 320 im Sekundärverpackungsbereich. Alle Transportbänder sind gegen alkoholische, ätherische und paraffinhaltige Lösungen beständig. Über eine pneumatisch betriebene Zuteileinrichtung werden die Flaschen am Einlauf der Etikettiermaschine separiert, um sie einzeln der Etikettierstation zuzuführen.
Bewusste Entscheidung für einen Rundumapplikator
Die zylindrischen Behältnisse werden nach dem Vereinzeln mit einem Rundumapplikator stationär in Drehung versetzt. Dabei wird das Etikett angerollt. MULTIVAC Marking & Inspection hat sich bei Dr. Wolff für einen Rundumapplikator entschieden, um eine maximale Etikettiergenauigkeit bei möglichst geringer Standfläche zu erreichen. Die Toleranzen der Kunststoffflaschen können bei diesem Verfahren besser ausgeglichen werden, der Spiralversatz wird weitgehend minimiert. Zudem ließ sich im Rundumapplikator die Etikettenanwesenheitsprüfung über einen Farbsensor direkt integrieren. Daten, welches Produkt aufgrund einer fehlerhaften Etikettierung auszuschleusen ist, werden über die Streckensteuerung an die Ausschleuseinrichtung weitergegeben.
Die ovalen Flaschen müssen vor der Etikettierung jeweils genau ausgerichtet werden, um eine exakte Etikettenplatzierung zu gewährleisten. Eine motorische Andrückeinrichtung (in Schutzeinhausung) drückt die Etiketten sowohl auf der Vorder- als auch auf der Rückseite sicher an die Flaschen.
Insgesamt benötigt man bei Dr. Wolff zwei Etikettenspender für die zu bewältigenden Aufgaben. Hierbei handelt es sich um Modelle des Typs LD 100, die schnell und einfach quer zur Laufrichtung und im Neigungswinkel einstellbar sind. Eine Umrüstung auf andere Flaschenformen oder -größen erfordert so nur minimale Stillstandzeiten. Die Etikettiergeschwindigkeit beträgt bis zu 60 Meter pro Minute. Die Etiketten werden dabei zusätzlich mit einem Heißprägedrucker mit variablen Daten bedruckt.
Flexible Positionierung
MULTIVAC Transportbandetikettierer L 320 ermöglichen eine besonders flexible Etikettenpositionierung. Etiketten können auf alle Seiten, übereck oder rundum positioniert werden. Auch die Aufbringung von Siegeletiketten ist möglich
Oben-/Untenetikettierung
Die Etiketten werden auf die Oberseite und/oder Unterseite appliziert.
Vorder-/Rückseitenetikettierung
Die Etiketten werden auf die Vorderseite und/oder Rückseite appliziert.
Rundumetikettierung
Die Etiketten werden ganz oder teilweise um den Umfang appliziert.
L-Etikettierung
Die Etiketten werden einseitig oder beidseitig auf die Oberseite und übereck auf die Seitenfläche appliziert.
Maximale Sicherheit durch integrierte Inspektionslösung
Neu gegenüber der bisherigen Lösung ist die Kennzeichnungsinspektion. Neben dem Farbsensor für die Etikettenanwesenheitskontrolle auf den runden Flaschen setzt sie sich aus einem kamerabasierten Barcodeleser zur Prüfung des Pharmacodes (Code lesbar / Code richtig?) sowie beidseits des Transportbandes montierten Kontrastsensoren zur Überprüfung der Etikettenanwesenheit auf den ovalen Flaschen zusammen. Die fehlerhaften Flaschen werden direkt über eine pneumatische Ausschleuseinrichtung aus dem Etikettierer entfernt, wobei die Kontrolle der Ausschleusung über ein Lichtband erfolgt. Die ausgeschleusten Produkte werden auf einem Ablagetisch gesammelt.
Insbesondere die Erkennung der Etikettenanwesenheit bei transparenten Kunststoffetiketten auf weißen Kunststoffflaschen war für die Kennzeichnungsspezialisten eine echte Herausforderung: „Es wurde lange nach einem passenden Sensor gesucht, der tatsächlich eine sichere Etikettenanwesenheitskontrolle ermöglicht“, so Thomas Große, Projektleiter Vertrieb für die Bereiche Medizintechnik und Pharmazie bei MULTIVAC Marking & Inspection.
Die Vorteile auf einen Blick
Der L 320 ist über die übersichtliche Bedienoberfläche HMI 2.0 mit 12“-TFT-Touchscreen und klarer Benutzerführung intuitiv und leicht bedienbar. Das System erlaubt die Speicherung von bis zu 500 Artikeln, die auf USB-Sticks zusätzlich gesichert werden können. Die Einstellwerte sind insgesamt gut zu reproduzieren. Der modular aufgebaute, hochflexible und zugleich wartungsarme Etikettierer gewährleistet zudem das schnelle, werkzeugfreie Umrüsten auf die unterschiedlichen Flaschenformate. So ist bei den ovalen Flaschen lediglich die Ausrichtplatte ein Formatteil. „Es gibt bei dieser Lösung viele Einstellparameter, die bei einer Umrüstung nicht verändert werden müssen“, erklärt Große. Zusätzlich trägt zur Reduzierung der Stillstandzeiten bei, dass die Etikettenrollen schnell und einfach zu wechseln sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Anforderungen hinsichtlich der GMP-Ausführung standardmäßig vom L 320 erfüllt wurden und keinerlei spezifische Anpassungen nötig waren.
Mit der Lösung ist man bei Dr. Wolff bisher rundum zufrieden: „Uns freut, dass wir nun stabile Prozessabläufe haben – von der Vereinzelung über die Ausrichtung bis hin zur Etikettierung und Anrollbewegung. Auch das Etikettierergebnis überzeugt, denn es gibt keinerlei Deformierungen des Etiketts“, fasst Projektleiter Popp die bisherigen Erfahrungen kurz und knapp zusammen.
10.06.2018
