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„Wir möchten die Loyalität der Mitarbeitenden verstärkt honorieren“

Interview mit Lulzim Gojani, Executive Vice President Corporate HR bei der MULTIVAC Group

Der demografische Wandel macht auch vor MULTIVAC nicht halt. Um sich gegen einen wachsenden Fachkräftemangel zu wappnen, stellt das Unternehmen frühzeitig die richtigen Weichen Richtung Zukunft. Welche Rolle dabei auch ein neues Entgeltsystem spielt, erklärt Lulzim Gojani, Executive Vice President Corporate HR bei der MULTIVAC Group.

Herr Gojani, was unternimmt MULTIVAC, um die Folgen des Fachkräftemangels abzuschwächen?

Der demografische Wandel führt in den nächsten Jahren zu einem Rückgang der erwerbsfähigen Bevölkerung. Das stellt auch die MULTIVAC Group mit ihren rund 7.000 Mitarbeitenden weltweit vor eine Herausforderung. So verlieren wir etwa am Standort Wolfertschwenden in den nächsten zehn Jahren schätzungsweise 400 Kollegen, die in den Ruhestand gehen. Doch wir sind vorbereitet. Wir haben frühzeitig analysiert, welche Bereiche der Wandel besonders betrifft ­– vom Industriemechaniker in der Fertigung bis zum Vertriebler im Außendienst. Und wir haben in zahlreiche Gegenmaßnahmen investiert. So setzen wir verstärkt auf die eigene Ausbildung von Nachwuchsfachkräften. Für das Ausbildungsjahr 2023 konnten wir 42 Auszubildende und 15 dual Studierende gewinnen. Ein Rekord in der Unternehmensgeschichte. Seit 2020 steigern wir die Anzahl der Nachwuchskräfte, ob in der dualen oder der akademischen Ausbildung. Über einen Zeitraum von gut fünf Jahren um rund 50 Prozent. Dabei decken wir auch Zukunftsfelder ab, die junge Menschen interessieren, etwa IT und Mechatronik. Bereiche, in denen wir jüngst neue Ausbilder eingestellt haben. Wir kooperieren darüber hinaus mit zahlreichen Hochschulen und bieten Studierenden verschiedene interessante Einstiegsmöglichkeiten. Mehr als 90 Prozent unserer dual Studierenden sehen MULTIVAC als potenziellen Arbeitgeber für eine Festanstellung. Und nahezu alle unsere Auszubildenden übernehmen wir nach der Lehre in ein festes Arbeitsverhältnis. Dieses langjährige Engagement in der Nachwuchsarbeit verbunden mit dem stetigen Wachstum von MULTIVAC haben dazu geführt, dass wir heute im Branchenvergleich ein um rund 3,5 Jahre niedrigeres Durchschnittsalter im Unternehmen haben. Tendenz steigend, sodass wir die Folgen des demografischen Wandels etwas abfedern.

Um den Effekt weiter zu verstärken, forcieren wir neben der Ausbildung von Nachwuchskräften die Höherqualifizierung unserer Mitarbeitenden. Dafür haben wir die Professional Skills Academy etabliert, in der sich Angestellte fortbilden. Sie steht zukünftig bei Bedarf auch für Leiharbeitende zur Verfügung, um durch technische Qualifikation leichter den Sprung in eine feste Anstellung zu schaffen. Und last but not least haben wir gerade ein neues Entgeltsystem eingeführt, um unsere Attraktivität als Arbeitgeber weiter zu erhöhen. 

Inwiefern erhöht das neue Entgeltsystem ihre Attraktivität als Arbeitgeber?

Bevor ich auf das Entgeltsystem zu sprechen komme, möchte ich kurz den Hintergrund erklären. Wir beobachten seit langem, dass neben der Vergütung zunehmend nicht-monetäre Rahmenbedingungen eine Rolle spielen, um Mitarbeitende zu halten. Sie wollen vom Arbeitgeber auch in ihrer jeweiligen Lebenssituation mit ihren Bedürfnissen und Herausforderungen begleitet werden. Hier kommt multiCARE ins Spiel, unser Programm für Mitarbeitende, das private Herausforderungen jeder Lebensphase unterstützend begleitet. Wir bieten flexible Arbeitszeitmodelle inklusive der Möglichkeit im Home-Office zu arbeiten – auch nach Ende der Corona-Pandemie. Zudem Betreuungsangebote für den Nachwuchs, Vorträge und Mitmach-Aktionen zu Themen wie Bewegung, Ernährung, Stress- und Selbstmanagement, ein Wiedereingliederungsmanagement nach Erkrankungen und psychologische Unterstützung in Krisenlagen. Sicher mit ein Grund, warum die durchschnittliche Betriebszugehörigkeit bei MULTIVAC in Deutschland bei über elf Jahren liegt. Knapp zehn Prozent der Mitarbeitenden sind seit mindestens 25 Jahre bei uns.

Um die Loyalität der Mitarbeitenden verstärkt zu honorieren, haben wir ein neues Entgeltsystem in unserer Muttergesellschaft am Standort Wolfertschwenden eingeführt. Dieses umfasst ab 2024 ein Budget für die sogenannten multiCARE Benefits, die mit zunehmender Betriebszugehörigkeit jährlich bis zu einem durchschnittlichen halben Monatsgehalt (bei Vollzeitbeschäftigten) ansteigen können. Dieses Budget können Mitarbeitende dann nach eigenen Prioritäten in verschiedene Angebote investieren ­– etwa in ein Fitnesscenter-Abo, ein Deutschlandticket, ein Job-Bike, die Kinderbetreuung oder die betriebliche Altersversorgung. Des Weiteren haben wir mit dem neuen System die überholte Trennung von Lohn und Gehalt überwunden. Und die transparente Festlegung einer Zieleinstufung bietet den Mitarbeitenden im Zeitverlauf eine verlässliche, mehrjährige strukturelle Entgeltentwicklung. All diese Neuerungen führen in den nächsten drei Jahren zu rund 14 Millionen Euro Mehrkosten: eine Investition in unsere Mitarbeitenden und damit in unsere Zukunft. 

Bei aller Mitarbeiterbindung: Spielt Automatisierung ebenfalls eine Rolle, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken?

In der Tat. Wir beginnen in Kürze mit dem Neubau eines zweiten Produktionswerks am Firmensitz in Wolfertschwenden. Eine moderne Fertigungsstätte, in der Automation eine große Rolle spielt, für zahlreiche Prozesse rund um Lager, Fertigung und Warenausgang. Wir investieren in verschiedene automatisierte Fertigungsmaschinen und nutzen für die Werkslogistik fahrerlose Transportsysteme, um Material zu befördern. Dieser hohe technische Standard erhöht die Produktivität und bietet den Mitarbeitenden attraktive und zukunftssichere Arbeitsplätze. Aber auch unsere Fachkräfte am Schreibtisch nutzen verstärkt neue digitale Technologien und Plattformen: Mit dem Slogan „Automatisierung für alle – werde ein Citizen Developer!“ ermuntern wir erfolgreich Mitarbeitende aus allen Fachbereichen auch ohne Entwicklerkenntnisse, Anwendungen und Apps zu erstellen und zu nutzen. Auch der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann die tägliche Arbeit erleichtern, zum Beispiel bei der Erstellung von Geschäftspräsentationen. Mir ist an dieser Stelle aber wichtig zu betonen: Es geht nicht darum, den Menschen zu ersetzen. Vielmehr darum, die technischen Möglichkeiten zu nutzen, um die täglichen Herausforderungen effizienter und weniger fehleranfällig zu bewältigen. Hier bieten Automation und Künstliche Intelligenz enormes Potenzial.

 

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Gojani.

16.12.2023


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