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FRITSCH – eine starke Marke von MULTIVAC

Die Integration von FRITSCH in die MULTIVAC Unternehmensgruppe schreitet zügig voran. Über den aktuellen Stand und die Perspektive des bereits 1926 gegründeten Familienunternehmens informieren die beiden Geschäftsführer Andreas Eyd und Frank Gabriel in diesem Interview.

Herr Eyd, wie weit ist die Integration der FRITSCH Bakery Technologies in die MULTIVAC Unternehmensgruppe fortgeschritten?

Wir haben in den vergangenen Monaten ein dediziertes Team ins Leben gerufen, das mit viel Energie und Kompetenz die Integration vorantreibt. Aktuell werden insgesamt 200 Themenpakete bearbeitet − über 30 davon konnten bereits erfolgreich abgeschlossen werden. Auch die Umstellung des Service und des Vertriebs auf die MULTIVAC Organisation ist schon in vollem Gange. Derzeit finden gerade Schulungen im FRITSCH Technology Center (FTC) in Kitzingen statt und die ersten Anlagen wurden bereits von MULTIVAC Tochtergesellschaften verkauft.

Herr Gabriel, die Herstellung von Brot und Backwaren ist einer der wichtigsten Bereiche der deutschen Lebensmittelindustrie. Doch die Branche befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Strukturwandel. Das Bäckerhandwerk verliert an Boden, die Industrie wird bedeutsamer, der Handel investiert kräftig in eigene Produktionsbetriebe.

Das ist richtig, jedoch sehen wir diesen Trend der Konsolidierung der Bäckereibranche vor allem in Industriestaaten. Beispielsweise ist in Deutschland in den letzten 60 Jahren die Anzahl der Handwerksbäckereien von über 60.000 auf knapp 10.000 Betriebe geschrumpft, obwohl die Branche jährlich wächst. Gleichzeitig stellen wir aber in Entwicklungsländern einen Bedarf in deutlich kleineren Betrieben fest, die zunächst einmal ein Equipment benötigen, das für ihre individuellen Bedürfnisse ausgelegt ist. Für uns sind das sehr gute Bedingungen, da wir Bäckereimaschinen für Handwerksbetriebe ebenso zur Verfügung stellen können wie Lösungen, die auf die Industrie zugeschnitten sind. Wir können also mit unseren Kunden wachsen − und bieten ihnen darüber hinaus die Möglichkeit, in unserem Technology Center in Kitzingen unsere Technologien kennenzulernen und gemeinsam mit unseren Teigexperten das optimale Produkt zu definieren.

Der Name des Traditionsunternehmens FRITSCH steht für annähernd 100 Jahre Erfahrung, Erfolg und Kontinuität im Bereich Teigbearbeitungsmaschinen. Welches Potenzial sehen Sie vor diesem Hintergrund und den aktuellen Markttendenzen für die zukünftige Weiterentwicklung von FRITSCH?

Eyd: Der Markt der Backwaren ist ein global wachsendes Segment. FRITSCH genießt in dieser Branche weltweit einen hervorragenden Ruf. Durch die Nutzung der einzigartigen MULTIVAC Service- und Vertriebsstruktur mit mehr als 80 Tochtergesellschaften wird FRITSCH zukünftig in 140 Ländern nahe am Kunden sein. Das schafft eine nochmals deutlich verbesserte Kundenbindung und eröffnet neue Potenziale.

Gabriel: Der ausgezeichnete Ruf kommt dabei nicht von ungefähr. Denn die Maschinen sind technologisch führend und werden vor allem für die schonende Verarbeitung von Teigbändern von den Kunden sehr geschätzt. Dies spiegelt sich in dem positiven Feedback wider, das wir in der Geschäftsführung bereits häufig erhalten haben, obwohl wir erst seit einem halben Jahr in der Verantwortung sind. Die Innovationsführerschaft von FRITSCH werden wir auch in Zukunft weiter ausbauen und uns mit unserer umfassenden Expertise verstärkt als ganzheitlicher Lösungsanbieter im Markt positionieren.

Welche Trends erwarten Sie in den kommenden Jahren im Bereich Backwaren?

Eyd: Wir beobachten einen Trend hin zu einer stärkeren Differenzierung – in Bezug auf höhere Produktvielfalt insgesamt, aber auch hinsichtlich neuer Produkte, die zum Beispiel nur rein natürliche Zutaten beinhalten. Die Teige und damit die Anforderungen an die FRITSCH Lösungen sind daher mitunter sehr unterschiedlich. Als ein führender Hersteller von Bäckereimaschinen verfügen wir diesbezüglich über ein hohes Maß an Know-how. Daneben lassen sich spürbare Tendenzen zu umfangreicheren Produktgrößen feststellen.

Gabriel: Den Trend hin zu einer höheren Differenzierung nehme ich ebenso wahr: Im artisanen Bereich zum Beispiel, also im Bereich der Baguettes und rustikalen Brötchen, geht der Trend neben glutenfreien Produkten hin zu einer hohen Varianz. Der Endkunde möchte sonntags am Frühstückstisch im Brotkorb möglichst viele unterschiedliche Backwaren vorfinden. Hierfür sind unsere hochflexiblen Teigbandanlagen ideal geeignet. Auf einer Anlage lassen sich so sehr viele Backwaren mit unterschiedlichen Größen, Formen oder Zutaten produzieren. Gleiches gilt für unsere Croissant- und Feingebäckanlagen. Auch sehen wir international ein stetig steigendes Interesse an geschlungenen Produkten, die mit unserer „Brezelmaschine“, der MULTITWIST, mit einem Ausstoß von bis zu 20.000 Stück pro Stunde hergestellt werden können.

Der Kostendruck in der Branche ist enorm. Wie unterstützen Sie Ihre Kunden in Bezug auf Produktivität und Qualität und vor allem hinsichtlich der Differenzierung der Produkte am POS, Herr Gabriel?

Gabriel: Wie in vielen anderen Bereichen bedingen der wachsende Mangel an qualifizierten Fachkräften und der steigende Kostendruck in der Backwarenindustrie eine starke Tendenz zur Automatisierung. FRITSCH setzt dabei auf ein vergleichsweise neues Verfahren, bei dem die Backwaren aus einem kontinuierlichen Teigband geformt werden. Allerdings stellen in dieser doch recht traditionellen Branche viele Betriebe ihre Backwaren weiterhin aus einzelnen Teiglingen her, die anschließend in Form gebracht werden. Teigbandanlagen hingegen bieten den wesentlichen Vorteil einer hohen Flexibilität und somit der Möglichkeit, mehrere unterschiedliche Produkte auf einer einzigen Anlage zu produzieren. Kunden, die auf diese neue Technologie umstellen, können mit einer FRITSCH Anlage also die Anforderungen abdecken, für die sie bisher in mehrere einzelne Maschinen investieren mussten.

Eyd: Ich möchte noch hinzufügen, dass sich unsere Lösungen flexibel erweitern und gegebenenfalls an neue Anforderungen im Markt anpassen lassen. Zudem gilt unser Teigbandverfahren als besonders teigschonend, was am Ende auch ein Garant für besonders geschmackvolle und ansehnliche Backwaren ist. Im Grunde genommen ist es unser erklärtes Ziel, unseren Kunden Lösungen anzubieten, die immer effizienter werden und mit denen sich hochwertige Produkte herstellen lassen, die den Verbraucher bei jedem Bissen begeistern. Unsere über 90-jährige Erfahrung im Umgang mit Teig hilft uns dabei.

Welche Ziele wollen Sie mittelfristig konkret erreichen?

Gabriel: FRITSCH ist im Markt als Technologieführer bekannt. Die Zugehörigkeit zur MULTIVAC Unternehmensgruppe bietet uns die Chance, diesen Vorsprung noch weiter auszubauen. Vor allem im Bereich der Automatisierung werden wir künftig zusammen mit MULTIVAC innovative neue Lösungen entwickeln und auf Volumenmärkten anbieten. Natürlich zählt dabei auch die Steigerung der Flexibilität und Leistungsfähigkeit unserer Teigbandanlagen zu unseren Prioritäten.

Ein weiterer Aspekt: Betriebsflächen werden immer teurer − unsere Kunden legen daher Wert auf kompakte Anlagen, die nicht mehr Fläche beanspruchen als unbedingt notwendig. Das ist ebenfalls ein Ansatz, den wir weiterverfolgen möchten. Nicht zuletzt entwickelt sich die Digitalisierung zu einem wichtigen Verkaufsargument in unserer Branche, weshalb wir bereits heute mit Nachdruck an entsprechenden, auch maßgeschneiderten Lösungen arbeiten, die echten Kundenzusatznutzen in vielfältiger Hinsicht bieten.

Herr Eyd, am Standort in Markt Einersheim führen Sie in Ihrem FRITSCH Technology Center auch individuelle Kundentests durch und beraten bei der Entwicklung von spezifischen Produkten und Rezepturen. In welchem Maße wird dieser Service genutzt und welche Vorteile bietet er Ihren Kunden?

Unsere Kunden sind sehr produktorientiert und vor allem auch produktinteressiert. Täglich kommen Kunden aus aller Welt zu uns, um im FRITSCH Technology Center Produkttests durchzuführen, die ein breites Spektrum abdecken − vom Mischen der Zutaten über das Herstellen des Teigbands bis hin zum Backen. Wir sind in der Lage, den gesamten Weg von den Rohstoffen bis zur verkaufsfertigen Backware abzubilden. Und das auf einer Linie, die die spezifischen Kundenanforderungen bereits berücksichtigt. FRITSCH Kunden haben dadurch die Möglichkeit, live mitzuerleben, welche Flexibilität und Varianz zum Beispiel die bereits erwähnten Teigbandanlagen bieten. Wenn ein Kunde dann von einem Produkt begeistert ist, entscheidet er sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auch für eine entsprechende FRITSCH Linie. Das FRITSCH Technology Center ist also ein wesentlicher Bestandteil im Verkaufsprozess. Die Tests werden im Übrigen von unseren Teigtechnologen durchgeführt und die verstehen sich wirklich auf ihr Handwerk. Ich kann nur sagen: sehr lecker, was es tagtäglich im FRITSCH Technology Center an Backwaren gibt!

Gerade eben fiel das Stichwort Digitalisierung. Frage: Bringt der digitale Wandel Veränderungen auch in der Brot- und Backwarenindustrie mit sich? Wie bewerten Sie diese Entwicklung aktuell für Ihre Branche?

Eyd: Die Branche ist diesen Tendenzen gegenüber sehr aufgeschlossen und FRITSCH hat hierzu bereits einige Produkte im Portfolio. Wir arbeiten zum Beispiel intensiv daran, die ungeplanten Stillstandzeiten unserer Anlagen zu minimieren, da der Herstellungsprozess von Backwaren überaus zeitkritisch ist. Denn der Teig ist ein organisches Produkt, das lebt und sich minütlich verändert. So kann Teig teilweise schon nach 20 bis 30 Minuten unbrauchbar sein, wenn er nicht verarbeitet wurde. Die Verfügbarkeit unserer Linien ist also von entscheidender Wichtigkeit.

Gabriel: Die Digitalisierung wird auch in unserem Bereich des B2B-Geschäfts immer wichtiger. Das hat FRITSCH bereits vor einiger Zeit erkannt und entsprechende Entwicklungen angestoßen. Darum sind wir stolz darauf, schon auf der iba 2018 die erste Industrie-4.0-fähige Maschine vorgestellt und verkauft zu haben. Grundsätzlich sehe ich in den nächsten Jahren genügend Potenzial in diesem Segment. Ein Ziel ist beispielsweise, unsere Anlagen hinsichtlich vorausschauender Wartung, Prozessüberwachung und -analyse noch besser ausstatten zu können. Hier nutzen wir bereits sehr intensiv die Synergien, die sich durch MULTIVAC ergeben.

Um Kunden in aller Welt FRITSCH Technologie bereitstellen zu können, werden Ihre Lösungen künftig über die MULTIVAC Organisation vertrieben. Wie stellen Sie das hierfür erforderliche Know-how in den Ländergesellschaften von MULTIVAC sicher, Herr Eyd?

Eyd: Durch die Einführung einer Marktaufteilung in sechs Regionen mit jeweils einem verantwortlichen Sales Director haben wir unsere Vertriebsorganisation optimal an die bestehenden MULTIVAC Strukturen angepasst. Die Sales Directors sind erste Ansprechpartner für die MULTIVAC Tochtergesellschaften und kümmern sich um deren Anliegen bezüglich FRITSCH. Wir konnten für diese Position sechs langjährige und sehr erfahrene Mitarbeiter mit großem FRITSCH Know-how gewinnen und sind davon überzeugt, so unsere Kompetenz bestmöglich in die MULTIVAC Tochtergesellschaften einbringen zu können.

Gabriel: Ein erster Schritt zum Aufbau von Know-how ist dabei vor allem der Service. Bereits heute laufen FRITSCH Anlagen auf der ganzen Welt, sie wurden aber bisher meist nur über einen Service aus der deutschen Zentrale versorgt. Das war wirklich unbefriedigend. Doch seien Sie versichert: Unsere internationalen Kunden werden schon sehr bald die deutlich verbesserte Reaktionszeit erfahren und schätzen lernen.

Welche weiteren Synergien erwarten Sie sich durch die Zugehörigkeit von FRITSCH zur MULTIVAC Unternehmensgruppe?

Gabriel: Mit der Übernahme von FRITSCH baute MULTIVAC auf der einen Seite sein Portfolio als vollständiger Lösungsanbieter im Lebensmittelbereich aus. Zudem hat sich MULTIVAC neue Kundenpotenziale in einem bisher nicht stark bearbeiteten Markt erschlossen. FRITSCH wiederum profitiert neben dem deutlich breiteren Marktzugang vor allem von den internationalen Produktions- und Supportmöglichkeiten von MULTIVAC. Das wird sich künftig besonders in Bezug auf die Lieferzeit sowie Ersatzteilverfügbarkeit spürbar positiv bei unseren Kunden auswirken.

Ein herzliches Dankeschön an Sie beide für das sehr informative Gespräch.

03.05.2020


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