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Kunststoffverpackungen digital recyceln

07.06.2021

Werden recyclingfähige Kunststoffverpackungen auch wirklich hochwertig recycelt? Die Antwort ist: Häufig noch nicht! Der offene Rückverfolgungsstandard R-Cycle setzt genau bei diesem Problem an und ermöglicht durch den Einsatz eines digitalen Produktpasses eine echte Kreislaufwirtschaft und hocheffiziente Prozessketten. Wertschöpfungspartner weltweit arbeiten an einer gemeinsamen Datenplattform zum Erfassen und Abrufen recycling-relevanter Verpackungseigenschaften, um Produktnachhaltigkeit und Effizienz im Herstellungsprozess zu verbessern.

 

Werden recyclingfähige Kunststoffverpackungen auch wirklich hochwertig recycelt? Die Antwort ist: Häufig noch nicht! Der offene Rückverfolgungsstandard R-Cycle setzt genau bei diesem Problem an und ermöglicht durch den Einsatz eines digitalen Produktpasses eine echte Kreislaufwirtschaft und hocheffiziente Prozessketten. Wertschöpfungspartner weltweit arbeiten an einer gemeinsamen Datenplattform zum Erfassen und Abrufen recycling-relevanter Verpackungseigenschaften, um Produktnachhaltigkeit und Effizienz im Herstellungsprozess zu verbessern.

Betrachtet man die heutigen Abfallströme in Deutschland, so werden nur zirka sechs Prozent der Kunststoffe aus Haushaltsabfällen als sogenanntes Post-Consumer-Rezyklat (PCR) für gleichwertige Neuprodukte wiederverwertet*. Neben der Verbesserung der Recyclingfreundlichkeit durch gut trenn- und sortierbare Materialien, spielt die Weitergabe von recycling- relevanten Daten eine wesentliche Rolle bei der Steigerung der Recyclingquoten. Ein digitaler  Produktpass ist der Weg zu mehr Informationen über Inhaltsstoffe. So entstehen hochwertigere Neuprodukte aus PCR.

Branchenübergreifender Standard
R-Cycle wird als Initiative von verschiedenen Technologieunternehmen und Organisationen entlang der Wertschöpfungskette von Kunststoffverpackungen zur Marktreife entwickelt. Als branchenübergreifender Standard kann R-Cycle Verpackungseigenschaften, zum Beispiel Kunststoffsorte, Kleber, Druckfarbe und Inhalt bereits während der Herstellung automatisiert in einem digitalen Produktpass erfassen und entlang der Wertschöpfungskette weitergeben. Die Vision: Über eine maschinenlesbare Markierung auf der Verpackung können zusätzliche Daten für den Recyclingprozess und die Sortierung genutzt werden.

Manfred Hackl, CEO der EREMA Group, weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung von Kunststoffrecyclingmaschinen, erklärt: „R-Cycle verbessert die Abfallsortierung und damit die Verfügbarkeit sortenreiner Abfallfraktionen für den Recyclingstrom. So können die Produktionsmengen hochwertiger Rezyklate signifikant gesteigert werden. Das ist die Basis für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft.“

Peter Funke, CEO der STEINERT GmbH, Spezialist für Abfall- Sensorsortierung, ergänzt: „Dank hochentwickelter Sensorsortierung können wir bereits heute sehr präzise unterschiedlichste Wertstoffe erkennen, selektieren und recyclebar machen. Die Idee von R-Cycle richtet sich an neuen Prinzipien aus und fokussiert auf eine zunehmende Nutzung digitaler Produktinformationen. Wir freuen uns, unsere Expertise in den Entwicklungsprozess miteinzubringen.“

Die so gewonnenen Rezyklate können dann auch in hochwertigen Anwendungen, wie zum Beispiel funktional komplexen und gleichzeitig recyclingfähigen Verpackungen, wiederverwertet werden und sparen damit fossile Rohstoffe ein. Im Rahmen der R-Cycle Initiative wird dabei der gesamte Zyklus in der Praxis erprobt. So zum Beispiel im Rahmen eines Pilotprojekts bei KAUTEX MASCHINENBAU. Huafeng Zhao, Sustainable Production Manager, konkretisiert: „Als Konsortialpartner fertigen wir im Rahmen der Erprobung unter anderem eine Kunststoffflasche aus Post Consumer Rezyklat. Die genaue Zusammensetzung wird dann wiederum via R-Cycle erfasst – aus der Wertschöpfungskette wird also ein Wertschöpfungskreislauf.“

Effiziente Produktion dank digitalem Produktpass
Neben der wirksamen Verbesserung der Produktnachhaltigkeit, profitieren Hersteller und Verarbeiter von Kunststoffverpackungen zudem in Sachen Prozesseffizienz und Qualität. Denn an der Herstellung einer Verpackung sind zumeist gleich mehrere Unternehmen beteiligt. Maschinen, die mit der R-Cycle Datenplattform vernetzt sind, beziehen dabei präzise Informationen aus dem digitalen Produktpass zu den jeweiligen Vorprodukten und ergänzen entsprechend eigene Werte.

Ein Beispiel – ebenfalls aus einem Pilotprojekt: Durch die Datenanbindung können Schneid- und Wickelanlagen des R-Cycle Partners KAMPF sich selbst automatisch und optimal konfigurieren, wenn die zu verarbeitende Kunststofffolie über einen digitalen Produktpass verfügt. Das steigert die Effizienz im Fertigungsprozess und die Produktqualität. Dazu führt KAMPF im Sommer 2021 bereits erste Anwendungsversuche mit einem europäischen Kunden durch. Die vorkonfektionierten Kunststofffolien werden dann schlussendlich von Verpackungsmaschinen mit Lebensmitteln oder anderen Gütern befüllt. Auch hier liefert ein digitaler Produktpass wertvolle Informationen, um den Verpackungsprozess effizienter, schneller und damit nachhaltiger zu gestalten.

Guido Spix, Geschäftsführender Direktor von MULTIVAC, weltweit führender Hersteller von integrierten Verpackungslösungen, fasst zusammen: „Wir freuen uns, dass wir im Rahmen der R-Cycle Initiative einen Industriestandard mitgestalten und somit einen positiven Beitrag zur Förderung der Kreislaufwirtschaft für Kunststoffverpackungen leisten können. Der Austausch mit vor- und nachgelagerten Prozessen in der Wertschöpfungskette hilft uns, die einzelnen Schritte noch besser zu verstehen und Teil einer ganzheitlichen und nachhaltigen Lösung zu sein.“^

Das R-Cycle Konsortium

  • ARBURG
  • BRÜCKNER MASCHINENBAU
  • COMEXI
  • EREMA GROUP
  • GS1 GERMANY
  • Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV)
  • KAMPF
  • KAUTEX MASCHINENBAU
  • MULTIVAC
  • PRODATA
  • REIFENHÄUSER GROUP
  • STEINERT
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